Holen sich die Schweizer erstmals den Sieg in Baden?

Wenn sich die Radquerfamilie am kommenden Sonntag, 17. September, in Baden an der EKZ CrossTour trifft, dann wird die Baldegg auch zum Treffen von Familien und Freunden. Denn neben packendem Sport gibt es viele weitere Gründe, den Sonntagsausflug von Gross und Klein auf die Baldegg zu planen. Neben der Hoffnung auf den ersten Schweizer Sieg im siebten Anlauf beschäftigen sich die Organisatoren aber auch mit finanzielle Hürden.

Die EKZ CrossTour Baden eröffnet in fünf Tagen die Schweizer Radquersaison. Es ist einem Mix aus Spitzensport, Breitensport und Nachwuchsförderung – von der Weltmeisterin bis zu den 3-Jährigen auf dem Laufrad. Das freut den OK-Präsidenten Christian Rocha ganz besonders: „Was wir hier in Baden 2011 gestartet haben, ist im nationalen und internationalen Radquersport zu einem Vorzeigekonzept geworden.“

Schweizer Podestplätze aber kein Sieg

Mit über 500 Anmeldungen im Vorfeld wird wieder eine Teilnehmerzahl von über 600 erwartet. Dies auch dank äusserst grossen und international ausgezeichnet besetzten Eliterennen der Frauen und Männer. Und gerade die Breite an ausländischen Spitzenathleten hat in den bisherigen sechs Austragungen dafür gesorgt, dass es noch nie einen Schweizer Sieg zu bejubeln gab.

Bei den Frauen waren Jasmin Egger-Achermann (2011/2012), Nicole Koller (2013/2014) und Sina Frei (2015/2016) dafür besorgt, dass jedes Jahr eine Schweizerin auf dem Podest stand. Dies gelang den Schweizer Männern in den letzten vier Jahren nicht mehr. Nur der zweifache Schweizer Meister Lukas Flückiger konnte in den ersten beiden Jahren jeweils aufs Podium fahren.

Flückiger: „Einziges Fragezeichen der Jetlag“

Und genau dieser Lukas Flückiger kommt nach zwei Jahren Abwesenheit als einer der Geheimfavoriten zurück auf die Baldegg. Flückiger belegte am Samstag an der MTB-WM in Australien einen äusserst starken sechsten Rang und führt eine starke Schweizer Fraktion bei den Männern an: „Meine Form ist ausgezeichnet, denn das WM-Rennen war das beste Rennen meiner ganzen Saison. Die Frage ist nur, wie ich den Jetlag verdaue“, zeigt sich der Oberaargauer vorsichtig optimistisch. Mit einem Lachen fügt er an: „Falls ich nicht den besten Tag erwischen, können wir Schweizer noch andere Joker ausspielen.“

Dabei denkt Flückiger an Lars Forster, Simon Zahner, Marcel Wildhaber, Nicola Rohrbach oder Severin Sägesser. Bei den Frauen ruht in Abwesenheit der beiden jungen Schweizerinnen Sina Frei und Nicole Koller die Hoffnung auf der siebenfachen Landesmeisterin Jasmin Egger-Achermann.

Weltmeisterlicher Glanz

Ein Schweizer Sieg ist möglich. Aber wie in den Jahren zuvor, müssen die einheimischen Fahrer über sich hinauswachsen, um überhaupt einen Podestplatz erzielen zu können. Mit dem zweifachen Sieger Francis Mourey (Fra), Philipp Walsleben (De) und dem Vorjahressieger Klaas Vantornout treten bei den Herren gleich drei ehemalige Sieger an. Mindestens ein Duzend Fahrer kommen für den Sieg in Frage.

Übersichtlicher, aber nicht weniger prominent sieht das Feld bei den Frauen aus. Mit der Niederländerin Annemarie Worst kommt die amtierende U23-Weltmeisterin auf die Baldegg. Worst, die Tschechin Pavla Havlikova, Laura Verdonschot (Bel) und die Schweizer Meisterin Egger-Achermann sind die Topfavoritinnen.

Vergebliche Suche nach einem lokalen Hauptsponsor

Sorgen bereitete den Organisatoren im Vorfeld vor allem die Finanzierung. Neben den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich, welche als Presenting Partner der ganzen CrossTour auftreten, verlor Süpercycling Baden ihren lokalen Hauptsponsor. „Wir sind auf grössere Sponsoren angewiesen. Denn im Gegensatz zu anderen Sportevents sind bei uns die Teilnehmergebühren ziemlich tief und decken mehr oder weniger nur unsere Kosten“, erklärt Rocha. Leider sei die Suche erfolglos verlaufen und stehe jetzt schon fest, dass ein Minus von rund 15‘000 CHF am Ende resultieren wird.

Rocha sieht darin auch ein wenig eine gesellschaftliche Problematik: „Die Grossen werden immer grösser. Und die Kleinen immer kleiner.“ Zudem seien die wichtigsten Arbeitgeber in der Region heute kaum mehr mit der Region verbunden, sondern oft von internationalen Konzernen geleitet, die keine Beziehung zur Region Baden oder dem Kanton Aargau habe, so Rocha weiter.

Diese Tatsache wird die Vorfreude auf den Sonntag nicht trüben. Denn die EKZ CrossTour Baden wird wiederum ein Fest für alle!

Links:
Startlisten EKZ CrossTour Baden
Tagesprogramm 
Trailer EKZ CrossTour


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