Der Hittnauer Schlosshügel wird wieder zum Gradmesser

Am kommenden Sonntag, 29. Oktober, steht Hittnau im Scheinwerferlicht des internationalen Radquersports. Die EKZ CrossTour kommt zum vierten Lauf in dieser Saison ins Zürcher Oberland. Der Hittnauer Schlosshügel, das Herzstück der Strecke, wird erneut zum Gradmesser.

Ob Regen und Schnee wie im letzten Jahr oder eitles Spätherbstwetter mit Sonnenschein und Temperaturen bis zu zwanzig Grad: Bei der EKZ CrossTour Hittnau konzentriert sich alles auf den Schlosshügel. Zuerst die lange und äusserst steile Laufpassage gefolgt von einer spektakulären Abfahrt. Diese beiden Stellen sorgen beim Hittnauer Radquer fast immer für die Entscheidung.

Alle werden vom Schlosshügel herausgefordert. Ob Elite Frauen und Männer, die Nachwuchsfahrer, die Hobbyfahrer oder gar die Zuschauer beim Hochkraxeln. Am Schlosshügel entbrennt nicht nur der Kampf um den Sieg, sondern auch ein einseitiger Kampf der Athleten gegen Hügel, dessen Steilheit und dessen Ruppigkeit. Simon Zahner, vor zwei Jahren Dritter in Hittnau, charakterisiert den Schlosshügel wie folgt: «Die Laufpassage ist sehr hart – immer.  Die Abfahrt ist geil, wenn alles gut geht», fügt Zahner an. Damit spielt er auf das grosse Sturzrisiko an, welches die Fahrer auf sich nehmen. Es gebe ein super Gefühl ab dem Moment, wo er die Bremsen öffnen könne, um möglichst viel Geschwindigkeit in die nächste Passage mitnehmen zu können. «Purer Adrenalin», sagt der EKZ-Profi.

Hundsschopf des Radquersports

Der ehemalige OK-Präsident Romeo Tedaldi fasste es vor vier Jahren, als Hittnau erstmals zur EKZ CrossTour gehörte, wie folgt zusammen: „Wir sind das Wengen des Quersports. Mit dem Schlosshügel haben wir genauso eine wichtige Schlüsselstelle, wie die Lauberhornabfahrt mit dem Hundsschopf“, zog Tedaldi den Vergleich mit dem Ski-Klassiker im Berner Oberland.

Der VC Hittnau als Organisator kann sich jedoch nicht nur mit dem Schlosshügel rühmen, sondern auch stolz darauf sein, als einziger Organisator der einst so stolzen Radquerhochburg Zürcher Oberland die Talsohle des Schweizer Radquersports durchschritten zu haben und heute Teil des neuen Aufschwungs zu sein.

Wildhaber und Havlikova mit sicherer Führung in die zweite Hälfte

Am Sonntag geht nun die EKZ CrossTour in Hittnau bereits in die zweite und entscheidende Hälft. Der vierte Lauf der aktuellen Saison wird zum Wegweiser im Kampf um den Gesamtsieg. Marcel Wildhaber, der Gesamtsieger des letzten Jahres hat sich in Bern mit einem Sieg das grüne Leadertrikot geholt und die Führung mit seinem Doppelschlag in Aigle vor zwei Wochen gar noch ausbauen können. Pavla Havlikova (Tsch) hingegen führt ebenfalls unangefochten, wartet aber nach drei zweiten Plätzen in Serie noch auf ihren ersten CrossTour-Saisonsieg.

Während bei den Frauen ein Dreikampf zwischen Havlikova, der Französin Lucie Chainel und der Schweizer Meisterin Jasmin Egger-Achermann erwartet wird, präsentiert sich die Liste der Favoriten bei den Herren um einiges länger. Die Schweizer Wildhaber, Zahner, Rohrbach und Flückiger treffen auf starke ausländische Konkurrenz. Ein Schweizer Podestplatz wird auch in Hittnau nicht zur Selbstverständlichkeit. Der Deutsche Meister Marcel Meisen, der Titelverteidiger Francis Mourey (Fra), dessen Landsmann Steve Chainel und der Belgier Wietse Bosmans, der Zweite im Vorjahr und Dritte vor zwei Wochen in Aigle, führen das rund 45 Fahrer starke Feld aus neun verschiedenen Nationen an.

Für die Zuschauer ist alles hergerichtet für einen aufregenden Sonntag. Ausgezeichnet besetzte Felder, spannende Ausgangslagen bei den Elite-Rennen, Kinderrennen am Mittag und dies mit insgesamt über 350 Voranmeldungen. Der renommiert Radsportjournalist Martin Born resümierte vor einigen Jahren: «Schöner als in Hittnau lässt sich Radsport kaum erleben. Vom strategisch besten Punkt ganz oben am Aufstieg lässt sich praktisch die ganze Strecke überblicken, die Dramatik eines Radrennens wird in eine Stunde verpackt, es gibt Angriffe, Gegenangriffe, Umstürze, Zusammenschlüsse und zuletzt ein Ausscheidungsrennen.»

«Grösstes Spektakel bei Regen»

Dem pflichtet auch OK-Präsident Thomas Frei bei. Er hatte im letzten Jahr eine gute, wenn auch sehr nasse und kalte Premiere erlebt. Nun stehen die Wettervoraussichten erneut auf Regen. Kein Problem für Frei: «Mit Regen wird unser Radquer erst recht zu einem «echten» Quer», entgegnet der 30-Jährige auf die aktuellen Wetterprognosen für den Sonntag. Sogleich fügt er noch an: «Für die Zuschauer wird der Schlosshügel ein noch grösseres Spektakel! Dafür müssen sie nur die richtigen Kleider anziehen.»

Links:
Startlisten EKZ CrossTour Hittnau
Stand Gesamtklassement
Tagesprogramm


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