Das Querfeldein von Steinmaur ist das traditionsreichste und älteste Rad-Cross der Schweiz. Es wird am kommenden Sonntag, 13. Oktober, zum 58. Male ausgetragen. Die einheimischen Fahrer des VC Steinmaurs stehen besonders im Fokus, auch weil einer der Lokalmatadoren zu den Top-Favoriten zählt.
Text: August Widmer & Christian Rocha – Photos: August Widmer (Cover) & Steffen Müssiggang
Timon Rüegg, der 23-jährige Oberweninger, der seit mehr als vier Jahrzehnten als erster Lokalmatador im Trikot des Schweizer Meisters in Steinmaur an den Start geht, hat seine Laufbahn immer als Mitglied des VC Steinmaur bestritten. 2016 und 2018 hatte sich Rüegg den Schweizer Meistertitel in der Kategorie U23 geholt. «Da in Steinmaur die U23-Fahrer mit der Elite starten, konnte ich in den vergangenen Jahren nicht im Meister-Trikot antreten.» Das ist bei der 58. Austragung des Heimrennens anders.
Rüegg hatte sich im Januar dieses Jahres in Sion den Elite-Titel geholt und ist nun der «oberste Schweizer Meister». Etwas, das mit Willi Lienhard letztmals vor vier Jahrzehnten, in den Jahren 1974 und 1975, ein Fahrer des VC Steinmaur konnte.
Fünf in der Favoritenrolle
Trotz Schweizer-Meister-Trikot wird Rüegg übermorgen Sonntag beim Traditionsanlass auf der Egg allerdings nicht mit der Nummer 1 ins Rennen gehen: «Die Startliste wird nach dem UCI-Ranking gemacht. Von den für Steinmaur gemeldeten Fahrern ist der Tscheche Michael Boros in diesem Ranking vor mir. Deshalb trägt er am Sonntag die Eins, und ich gehe mit der Nummer 2 ins Rennen.» Boros wird zusammen mit dem Belgier Dieter Vanthourenhout und dem Westschweizer Loris Rouiller, der als Nachfolger von Rüegg nun der amtierende U23-Schweizer-Meister ist, im Kampf um den Sieg in Steinmaur der gefährlichste Gegner des Oberweningers sein. Trotz dieser starken Gegnerschaft ist Timon Rüegg nicht nervös.
Vorbereitung auf der Strasse
Im Gegenteil: «Es motiviert mich, vor dem eigenen Publikum fahren zu können. Dass ich auf allen Plakaten, die im Wehntal aufs Quer hinweisen, abgebildet bin, spornt mich an.» Bei seinem ersten Start in der Schweiz am letzten Sonntag in Aigle fuhr Rüegg als zweitbester Schweizer auf den 6. Rang. Das und sein zu früheren Jahren geändertes Vorbereitungsprogramm stimmt den Lokalmatador zuversichtlich: «Da die Querrennen immer schneller werden, bereitete ich mich im Sommer ausschliesslich auf der Strasse für die Quersaison vor. So kam ich auf 30 Strassen-Renntage. In früheren Jahren bestritt ich im Sommer Mountainbike-Rennen.» Rüegg hofft, dass sich das geänderte Vorbereitungsprogramm auszahlt.
Spannende Ausgangslage bei den Frauen – auch mit lokalem Fokus
Überzeugen will bei den Frauen auch Noëmi Rüegg, die kleine Schwester von Timon. Nach ihrem sechsten Rang an der Strassen-WM in Grossbritanien, vor zwei Wochen, ist ihr vergangenes Weekend der Umstieg ins Raquer mit einem Platz in den Top 10 an der EKZ CrossTour in Aigle gelungen. Dies macht Hoffnungen.
Doch die Topfavoritin kommt aus Belgien und heisst Joyce Vanderbeken. Gespannt sein darf man auch auf die Berner Zina Barhoumi, welche in Aigle als Zweite für ihr wichtigstes internationales Karriereresultat besorgt war.
Lienhard und Schmid mit Abstecher ins Gelände
Der VC Steinmaur hat neben Timon Rüegg gleich noch mehrere heisse Eisen im Feuer. Fabian Lienhard, der eben seinen ersten World-Tour-Vertrag auf der Strasse unterschrieben hat und der U23-Schweizer-Meister auf der Strasse, Mauro Schmid, gehören zwar nicht zu den Favoriten, wollen aber dennoch bei ihrem Abstecher ins Gelände vor heimischem Publikum überzeugen.
Der Sonntag wird zeigen, ob das Heimspiel der Steinmaurer auch wirklich zum Vorteil im Renngeschehen wird.