Eine starke «Schweizer Garde»

Beim 6. Flückiger Cross in Madiswil vom 12. November ist die Schweizer Elite fast lückenlos vertreten. Den ausländischen Fahrern fehlt wohl die nötige Klasse oder der Formstand, im Kampf und die vordersten Ränge eingreifen zu können. Bei den Frauen läuft alles auf einen Zweikampf um den Tagessieg heraus.

Auf den ersten Blick ist auch bei der sechsten Austragung des Flückiger Cross alles beim Alten, sprich Bewährten. An der Strecke wurden nur geringfügige Änderungen vorgenommen, und auch die ersten Anwärter auf den Tagessieg haben in Madiswil allesamt schon mehrmals für Furore gesorgt. Und doch hat es im Vergleich mit den Vorjahren eine nicht unwesentliche Änderung gegeben: Erstmals wird nämlich auf Stufe C1, und damit um deutlich mehr Weltcup-Punkte gefahren als bislang.

Allein, die grossen ausländischen Namen konnten auch mit dieser Massnahme nicht in den Oberaargau gelockt werden. Zu viel Konkurrenz herrscht in den umliegenden Ländern gleichentags, zu dicht ist der Rennkalender an den Wochenenden im November. «Wir werden sicher über die Bücher gehen müssen und analysieren, ob sich dieser zusätzliche Aufwand gelohnt hat», wird OK-Präsident Andreas Moser deutlich. Gross hadern mit dem Umstand, dass einzig Vorjahressieger Sascha Weber gegen die Eidgenossen eine reelle Chance zumindest auf einen Podestplatz hat, bringt jedoch nichts. «Die besten Schweizer Cracks werden sich ein sehr spannendes Rennen liefern», legt Moser den Fokus viel mehr auf die gemeldeten Spitzenfahrer. «Die Strecke ist sehr hart und selektiv. Es wird kaum jemand einen grösseren Vorsprung herausfahren können.»

Trotz Sturzpech: Weber peilt den Hattrick an

So werden beim sechsten Anlauf also primär die Schweizer Fahrer den Ton angeben. Weber, der in Madiswil gar die letzten beiden Austragungen für sich entschieden hat, hatte lange mit Formrückstand zu kämpfen: Ein Trainingssturz nach Ende der Bike-Saison hatte den Aufbau für die Querrennen erheblich gestört. Nach dem Rennen in Mailand, wo der 29-Jährige aber aufs Podest fuhr und dabei Lukas Flückiger wie auch Nicola Rohrbach hinter sich liess, muss man Weber im Oberaargau aber zumindest im Auge behalten. Oder reicht die Form gar zum Triple? «Alles ausser dem Hattrick möchte ich nicht», meint Weber mit einem Augenzwinkern, um gleichzeitig von einer «starken Schweizer Garde» zu sprechen.

So stehen die Aussichten auf einem einheimischen Sieg am 12. November also ziemlich gut. Die besten Karten hat das Trio Marcel Wildhaber, Simon Zahner und Nicola Rohrbach. Sie alle standen bei der diesjährigen EKZ CrossTour zumindest zweimal auf dem Podest. In Lauerstellung ist, wie immer in Madiswil, Lukas Flückiger. Das Problem des Lokalmatadors: Er bringt kaum ein Rennen ins Ziel. Gelingt ihm dies beim Heimrennen, ist ihm der Tagessieg zuzutrauen – wie 2013, als er Wildhaber und Zahner auf die Plätze verwies.

Eine Weltmeisterin fordert Jasmin Egger-Achermann heraus

Zu beachten gibt noch einen weiteren Fahrer: Lars Forster. Der 24-Jährige, in Madiswil bereits zweimal knapp am Podest vorbeigefahren, kehrt zwar nach einer längeren Pause auf die Rennstrecke zurück. Das will beim Schweizer Meister 2016 aber nichts heissen. In der letzten Quer-Saison hatte er vier Monate pausiert, ehe er in Dagmersellen die ganze Konkurrenz hinter sich liess.

Auf ein spannendes Duell darf man sich im Rennen der Frauen freuen. Jasmin Egger-Achermann (28), derzeit die klar stärkste Schweizerin, wird von Annika Langvad herausgefordert. Die fünf Jahre ältere Dänin ist vor allem in der Bike-Szene eine feste Grösse. So holte sie 2016 vor Jolanda Neff den Weltmeistertitel im Cross Country, und auch im Marathon stand sie bereits zweimal zuoberst auf dem WM-Podest.

Bevor die Rennen der Elite um 14 Uhr (Frauen) respektive 15 Uhr über die Bühne gehen, ist in Madiswil der Nachwuchs am Werk. Um 9.30 Uhr bildet der Parcours der U13 und U15 sowie das Rennen der U17 den Auftakt des Renntags, gefolgt vom Cross für alle. Nach der Kategorie U19/Amateure/Masters ziehen die ganz Kleinen beim Kids-Cross die Blicke auf sich. Abgeschlossen wird der Sonntag mit den letzten Siegerehrungen (16.15 Uhr) sowie der Preisverteilung bei den Elite-Fahrern (17.15 Uhr).

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Text: Michael Forster
Bilder: Melih Bildik


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