Dagmerseller Radquer steht vor Finalissima

Nach 42 Austragungen ist Schluss. Am 26. Dezember 2017 werden die Radquer-Cracks am Dagmerseller Chrüzberg ein letztes Mal für Furore sogen. Mit dem internationalen Radquer Dagmersellen verliert der Schweizer Rennkalender ab 2018 eines der spektakulärsten Querfeldeinennen. Insgesamt 42 Mal wurde das Traditionsrennen seit 1975 ausgetragen. Dazu gehören auch drei Schweizermeisterschaften in den Jahren 1992, 2006 und 2016.

In sportlicher Erinnerung bleibt unter anderem auch der Seriensieger der letzten Jahre. Mit acht Erfolgen – der letzte am 26. Dezember 2014 –bleibt der französische Rekordsieger Francis Mourey damit definitiv uneinholbar. Im Dezember 2013 zog der Franzose mit dem damaligen Rekordmann Albert Zweifel gleich. Der fünffache Weltmeister und neunfache Schweizermeister triumphierte in den 1970er- und 80er-Jahren insgesamt sieben Mal im Luzerner Hinterland.

OK-Lücken konnten nicht besetzt werden

Den Entscheid, das Radquer Dagmersellen nach der 42. Austragung nicht mehr durchzuführen, wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung des Veloclubs Dagmersellen gefällt. Ein Beschluss, der den Verantwortlichen alles andere als einfach viel. „Mit dem Radquer ist immer ein grosser Aufwand verbunden und zuletzt wurde es immer schwieriger, die offenen Positionen im OK zu besetzen“, erzählt Markus Wigger, Präsident des Veloclub Dagmersellen sowie des Organisationskomitees. „So mussten wir nach unzähligen Versuchen, die Personalengpässe doch noch lösen zu können, schliesslich einen Schlussstrich ziehen. Es tut weh, dass nach der kommenden letzten Austragung fertig ist. Das Radquer war in der Region fest verwurzelt und weit über das Wiggertal hinaus bekannt.“ Ob die Querspezialisten irgendwann wieder an den Chrüzberg zurückkehren werden, schliesst Wigger zwar nicht aus, in naher Zukunft sei dies aber sicher kein Thema.

Dagmersellen gibt noch einmal Vollgas

Während die Vorbereitungen im OK für das letzte Rennen am 26. Dezember 2017 auf Hochtouren laufen, zeigt sich Markus Wigger dankbar gegenüber allen, die den Anlass über all die Jahre in irgendeiner Form unterstützt haben. „Die unzähligen freiwilligen Helfer, Gönner und Sponsoren der letzten Jahre waren ein wichtiger Teil des Erfolges und ohne sie hätte es das Radquer nie gegeben.“ Wigger hofft, dass die letzte Durchführung nochmals ein voller Erfolg wird. „Es wird auch in diesem Jahr wieder packende Rennen geben und die Zuschauer sollen noch einmal voll auf ihre Kosten kommen und das Cross-Spektakel geniessen können.“

Trotz des bevorstehenden Endes freut man sich in Dagmersellen auch auf die letzte Austragung des Rennens. Diese Freude wird auch durch die Tatsache, dass die Dernière des Dagmerseller Radquers ausgerechnet im Jahr des 100-jährigen Jubiläum des VC Dagmersellen, der am 8. Januar 1917 gegründet wurde, stattfindet, nicht getrübt.

Setzt Pfaffnau die Tradition fort?

Im Dezember 2015 organisierte der VC Pfaffnau-Roggliswil das erste internationale Radquer in Pfaffnau, nachdem der Stephanstag 2015 freigeworden war. Dies weil in Dagmersellen in der gleichen Saison anfangs Januar die Schweizermeisterschaften ausgetragen wurden. Die Pfaffnauer Erstaustragung war ein schöner Erfolg und so ist es naheliegend, dass man nun für künftige Austragungen auf das Datum des Stephanstags setzen will. Und auch wenn Pfaffnau nun vom frei gewordenen Datum profitieren kann, sei die Neuigkeit über das Ende des Dagmerseller Radquers keine erfreuliche Botschaft gewesen, erzählt Michael Wechsler, OK-Präsident des internationalen Radquer in Pfaffnau. „Radquer hat im Luzerner Hinterland dank Dagmersellen eine grosse Tradition und viele Einheimische verbinden den Stephanstag automatisch mit dem Radquer. Eine Tradition, die wir unbedingt weiterführen wollen“. Das dritte internationale Radquer in Pfaffnau war bereits seit längerem für den Herbst 2018 geplant. „Für uns war es von Anfang an klar, dass wir uns nicht mit Dagmersellen um den Stephanstag duellieren wollen. Aber da dieses Datum nun frei wird, werden wir uns beim Verband Swiss Cycling für den 26. Dezember bewerben.“ Ob der Entscheid zu Gunsten der Pfaffnauer fällt, wird bei der Saisonplanung 2018/19 entschieden. „Es wäre sehr schön, wenn der Radquersport im Wiggertal in seinem gewohnten Rhythmus weiterleben könnte“, so Michael Wechsler zum Schluss.


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